Kümmels Anzeiger 14/18

Es geschah vor … Jahren:

439 bis 316 Als erste Erkneraner werden am 28. Januar 1579 im Rüdersdorfer Kirchenbuch Hans der Fischer im Arckenow und seine Tochter Maria urkundlich erwähnt. Des Weiteren werden bis anno 1702 fünf Fischer, vier Heydeläufer, ein Holzhauer und ein Ziegelstreicher in dem Gebiet registriert.

300 Johann Friedrich Pfeiffer (1717/18-87) wird in Berlin geboren. Er legt im Auftrag des Königs über 100 Dörfer und Siedlungen in der Kurmark an, darunter 1748 auf dem Buchhorst (heute OT Neuseeland).

270 Im Zuge der friderizianischen Binnenkolonisation werden 1748 u.a. drei Pfälzer Bauernfamilien als Kolonisten „auf dem Buchhorst“ (heute Neuseeland) angesiedelt.

255 Mit dem „Schiffer und Eigentümer“ Rengel und seiner Tochter werden 1763 im Rüdersdorfer Kirchenbuch Angehörige der ersten nachweisbaren Schifferfamilie Erkners genannt. Rund 150 Jahre leben viele Familien Erkners von der Schifffahrt.

205 Als Verwaltungseinheit im Amt Rüdersdorf umfasste die „Gemeinde im I. Heidedistrict“ seit 1813 die Wohnplätze Erkner, Neu Buchhorst, Woltersdorfer Schleuse, Hohenbinde, Jägerbude, Alte Hausstelle, Schönschornstein.

180 Der Ökonom Adolph Beust erwirbt 1838 das 1752 angelegte Seidenbauetablissement, das weite Teile des heutigen Stadtzentrums umfasst.

175 Mit der ersten Vergnügungsfahrt von Berlin bis nach Erkner am 28. Mai 1843 beginnt Erkners Entwicklung als Ausflugsort und Sommerfrische. Kostengünstige Sonderzüge bringen in jedem Sommer tausende Berliner hierher. Besonders Gaststätten, Hausbesitzer, Fuhrunternehmer und Schiffer entdecken den „Fremdenverkehr“ für sich.

170 Hermann Spindler, der sich u.a. als Gemeindevertreter sowie Gründer mehrerer Vereine und der Freiwilligen Feuerwehr in Erkner verdient gemacht hat, wird 1848 in Berlin geboren.

165 Der evangelische Gottesdienst wird 1853 von Woltersdorf in das Bahnhofsgebäude Erkner verlegt. – 1853 gründete Carl Bechstein (1826-1900) in Berlin eine Klavierfabrik, deren Erzeugnisse internationales Ansehen genießen. In Erkner unterhielt er spätestens ab 1872 einen Sommersitz und förderte den Kirchenbau.

155 Mit der Parzellierung des ehemaligen Seidenbauetablissements schafft Beust ab 1863 bauliche Grundlagen für die Entstehung des Ortszentrums an der Friedrichstraße. – Erkner erhält 1863 den ersten eigenen Friedhof, neben dem 1854 errichteten ersten Schulhaus an der jetzigen Neu Zittauer Straße. – Im November 1863 im belgischen Gent geboren, erfindet 1907 der Chemiker Leo H. Baekeland den ersten industriell produzierten Kunststoff Bakelit.

140 Auf den Gewässern um Erkner beginnt 1878 die regelmäßige Personenschifffahrt.

130 Zwölf „historische“ Straßen erhalten 1888 ihren offiziellen Namen; u.a. die Friedrich-, Bahnhof- und Beuststraße. – Gerhart Hauptmann stellt 1888 in Erkner sein Lyrikbändchen „Das bunte Buch“ zusammen und veröffentlicht nach „Fasching“ als zweite Novelle „Bahnwärter Thiel“.

125 Von Gerhart Hauptmann erscheint 1893 die Diebskomödie „Der Biberpelz“, die an die Erknerzeit 1885-89 erinnert. – 1893 werden in der Friedrichstraße eine Apotheke und in der Schule eine Volksbibliothek etabliert.

115 Dem Bevölkerungszuwachs auf rund 3.000 Einwohner wird 1903 mit dem Neubau der Volksschule entsprochen (2016 für den Erweiterungsbau des Gymnasiums abgerissen). – Eine Gasanstalt in der Flakenstraße verbessert die Energieversorgung in Erkner und Hessenwinkel. – Die Bebauung des Ortsteils Neuseeland wird seit 1903 durch die neu angelegte Seestraße und eine Brücke über den Bretterschen Graben erleichtert. – Julius Rütgers, der 1861 am Flakenfließ die „Theerproductenfabrik“ errichtete, stirbt 73 -jährig am 6. September 1903.

105 Das Wasserwerk ersetzt 1913 viele Brunnen. – Die „Höhere Mädchen- und Knabenschule“ kann einen kommunalen Neubau in der heutigen Walter-Smolka-Str. beziehen. – Die Teerwerker streiken 1913 für höhere Löhne.

100 Im November 1918 endet der Erste Weltkrieg, in dem mindestens 158 Männer aus Erkner gefallen sind. – Nach der Novemberrevolution wird im Teerwerk ein Betriebsrat gewählt. – Der Bildhauer und Grafiker Waldemar Grzimek, der lange Zeit in Schönschornstein lebte, wurde am 5. Dezember 1918 in Rastenburg geboren; er starb 1984.

90 Seit 1928 ist Erkner eine Endstation der elektrischen Berliner SBahn. – Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wird eingeweiht. – Der Erkneraner Radsportler Walter Sawall (1899-1953) wird 1928 Weltmeister im Steherrennen. – Als Stummfilm wird Hauptmanns „Der Biberpelz“ 1928 erstmals verfilmt.

85 Die NSDAP und ihre Organisationen übernehmen 1933 auch in Erkner die Macht. Politische Gegner und jüdische Bürger werden systematisch verfolgt.

80 Mit einer Festsitzung wird am 17. Mai 1938 die ehemalige Bechstein-Villa als Rathaus der Gemeinde Erkner eingeweiht. – Zu den Kriegsvorbereitungen gehört 1938 der Aufbau eines Zweigbetriebes der Schweinfurter Kugellagerfabrik an der Berliner Straße. In Karutzhöhe und Neuseeland entstehen Werkswohnungen. Die Einwohnerzahl Erkners wächst von 8024 (1938) auf 9185 im Jahr 1941. – Mit der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 wird auch in Erkner die Verfolgung jüdischer Bürger erneut verschärft.

75 In der Nacht zum 24. Dezember 1943 verursacht der erste Angriff britischer Bomber auf Erkner überwiegend Brandschäden.

70 Erst 1948 beginnen vor allem viele „Trümmerfrauen“ mit der systematischen Beseitigung der am 8. März 1944 durch amerikanische Bomben angerichteten schweren Schäden; die Abrisssteine werden für Neubauerngehöfte abtransportiert. – Der seit April 1945 unterbrochene elektrische S-Bahn-Verkehr kommt wieder in Gang. – Die Bakelitefabrik geht 1948 in Volkseigentum über (VEB Plasta; jetzt Prefere Resins). – Ein Brand vernichtet die Verwaltungsbaracke im Rathauspark.

65 In die dramatischen Ereignisse um den 17. Juni 1953 werden insbesondere Erkneraner, die in Berlin arbeiten, einbezogen. – Die 1953 fertiggestellte Straßenbrücke über das Flakenfließ ersetzt die seit April 1945 genutzte Notbrücke. – Am Rande der „Barackenstadt Erkner“ entstehen in der Woltersdorfer Landstraße die ersten neuen Wohnblöcke.

60 Ab 1958 weckt der Wettbewerb „Schöner unsere Städte und Gemeinden – Mach mit!“ auch in Erkner außerplanmäßig Leistungsreserven. – Mit einem Festgottesdienst wird am 4. Mai 1958 die wiederaufgebaute Genezarethkirche eingeweiht. – Im ehemaligen Kurpark errichtet die Arbeiter-Wohnungsbau-Genossenschaft dreigeschossige Blöcke. – Tischler gründen die erste Erkneraner PGH „Neuer Weg“ in der Seestr. – In der früheren Lassenschen Villa lädt seit 1958 ein Gerhart Hauptmann-Gedenkzimmer zum Besuch ein.

55 Die Sarbocksche Villa am Dämeritzsee wird 1963 zum Jugendklubhaus umfunktioniert.

50 Am 15. April 1968 wird das Ambulatorium eröffnet. Zunächst zwei Ärzte halten im Warmbad Hessenwinkler Str. Sprechstunden. – Am 25. Oktober 1968 gründet sich der Frauenchor Erkner.

40 Nach längerer Vorbereitung entstehen ab 1978 – im Zusammenhang mit der Profilierung Ostberlins als Hauptstadt der DDR – in Erkner-Mitte und im früheren Kurpark in Plattenbaumontage sechsgeschossige Wohnkomplexe; sie werden ergänzt durch zwei Kaufhallen, drei Schulen, drei Turnhallen, vier Kindereinrichtungen und eine Poliklinik. Die Einwohnerzahl Erkners erhöht sich von 8.600 auf fast 13.000.

35 1983 wird nahe der Flakenfließbrücke die Kommissionsgaststätte „Parkcafé“ eröffnet. – Erkner wird Ende 1983 mit 12.913 Einwohnern zur größten Landgemeinde der DDR (bis 1987 vor Rüdersdorf, Kleinmachnow und Neuenhagen).

30 Der Zweckverband Erholungswesen „Grünheider Seenkette“, dem Erkner angehört, betreut in der Saison 1988 u.a. über 30.000 Campingurlauber, besonders aus südlichen Bezirken.

25 Das ehemalige Kugellager-Gelände wird seit 1993 als Gewerbegebiet erschlossen. – Der Rock’n‘Roll-Club „The Challengers“ gründet sich im April. – Nach über 130 Jahren Teerverarbeitung in Erkner wird am 30. Juni die Produktion endgültig eingestellt. – Am alten Schulstandort Neu Zittauer Straße etabliert der Landkreis ein Gymnasium (seit 2001 „Carl-Bechstein-Gymnasium“). – Eine moderne Feuer- und Rettungswache entsteht in der Straße Am Kurpark. – Im Juni findet das erste Heimatfest statt. – Nach dem Zweiten Weltkrieg in Karl-Marx-Straße umbenannt, erhält die „historische“ Friedrichstraße ihren Namen zurück. – Im neuen Wappen symbolisiert ein stilisierter Maulbeerbaum die Überlebenskraft des Ortes.

20 Seit dem 24. Mai 1998, 8.27 Uhr, hält der Regionalexpress RE 1 auch in Erkner (zunächst nur stündlich). – Als erste Gemeinde im Bundesland Brandenburg erhält Erkner am 6. Juni 1998 Stadtrecht¸ die 117. Stadt in Brandenburg zählt ca. 12.150 Einwohner. – In der Denkmalsliste des Kreises sind für Erkner enthalten: Gerhart Hauptmann- und Heimatmuseum, ehemaliges Bakelitewerk Flakenstraße, sowjetisches Ehrenmal. – Nach 14-monatiger Bauzeit wird am 22. August auf dem früheren Teerwerk-Gelände die Erkneraner Stadthalle feierlich eingeweiht. – Der Verein „Tiere für Euch e.V.“ eröffnet im Mai neben dem Heim Gottesschutz den Kinder-Bauernhof.

15 Dr. Bernd Rühle (1932-2014) wird 2003 zum ersten Ehrenbürger der Stadt Erkner ernannt. – Bahnprojekte erfordern den Bau einer zweiten Straßenbrücke über das Flakenfließ. Gegen eine mögliche Streckenführung formiert sich in der Flaken- und Breitscheidstraße Widerstand. – Beim Erkneraner Heimatfest wird Bürgermeister Marek Zdunek aus Goluchów Ehrenmitglied des Heimatvereins. Beim Gegenbesuch im Juni ernennen die polnischen Partner Altbürgermeister Joachim Schulze zum Ehrenbürger. – Nach fünfmonatiger Bauzeit beziehen 58 Kinder im August die „Kita am Kirchturm“; das gesamte „oikos“-Objekt wird am Reformationstag eingeweiht. – Am 16. Dezember gründet sich der Freundeskreis Chemie-Museum Erkner, seit 2012 ChemieFreunde Erkner e.V.

10 Zum 10-jährigen Jubiläum der Stadtrechtsverleihung wird am 18. Mai 2008 die Museumsscheune am Sonnenluch, die unter der Regie des Heimatvereins Erkner rekonstruiert wurde, der Öffentlichkeit übergeben. – Auf drei Wegen des Erinnerns an verfolgte jüdische Mitbürger und an die Pogromnacht 1938 vereinen sich mehr als 100 Erkneraner an der zentralen Gedenkstätte.

5 Der erste Hauptmann-Tag findet am 8. Juni 2013 in Erkner statt. – Susanne Branding wird im September Nachfolgerin von Achim Wegeleben als Geschäftsführerin der Wohnungsgesellschaft Erkner. – Das Erkneraner Sportzentrums wird im September feierlich eröffnet. – Die Chemiefreunde Erkner enthüllen im November aus Anlass seines 150. Geburtstages gegenüber dem Bahnhof eine Tafel für Leo H. Baekeland, Erfinder des ersten duroplastischen Kunststoffs.

Quelle:
Historisches StadtArchiv Erkner; zusammengestellt von Heinz W. Schulz,
überarbeitet und ergänzt von Frank Retzlaff

 

Erkner im Pressespiegel 2018

Januar 2018

• Christa Kuhlwein-Eysser, 35 Jahre als Schulsozialpädagogin tätig, bietet ehrenamtlich ein neues Angebot an, eine Anlaufstelle für Mobbing-Opfer. Jeweils am zweiten Freitag im Monat können sich betroffene Kinder und ihre Eltern in ihrer Sprechstunde im Gemeindezentrum der evangelischen Kirche Rat einholen.

• Nicht nur im Land Brandenburg allgemein, in Erkner und Umgebung im Besonderen loben die Handwerksbetriebe ihre vollen Auftragsbücher, beklagen jedoch seit Längerem, dass der Arbeitskräftemangel immer brisanter wird.

• Das Bildungszentrum Erkner besteht seit 22 Jahren. Mit 54 Festangestellten und insgesamt 70 Mitarbeitern ist es ein größerer Arbeitgeber im Ort, dessen Übernachtungszahlen steigen. Um den Wünschen der Gäste noch besser zu entsprechen, wurden 10 Zimmer allergikergerecht ausgestattet, die Zahl der Doppelzimmer von 32 auf 42 angehoben. Eine neue Klimaanlage sorgt nun auch im Restaurant und in der Bar im Untergeschoss für bessere Luft.

• Die Gaststätte und Pension „Schützenhaus“ hat ihren Betrieb eingestellt. Der Vertrag war abgelaufen.

• Innerhalb von 7 Wochen wurde die LIDL-Filiale im Hohenbinder Weg zweimal überfallen. Seitdem gibt es dort einen Sicherheitsdienst. Da auch im Netto-Markt am Bahnhof im Vormonat Überfälle stattfanden und sich das Vorgehen ähnelte, geht die Polizei von einer Raub-Serie aus.

• Die Wohnungsgesellschaft Erkner plant in diesem Jahr Bau-Investitionen in Höhe von 11,7 Millionen Euro. U. a. wird der Neubau des Wohn- und Geschäftshauses neben dem Kino fertiggestellt und beginnt der Umbau des Objektes Friedrichstraße 23 mit seniorengerechten Wohnungen. Es entsteht ein Gebäude mit 6 Wohnungen im Eichhörnchenweg.

• Der Verein „Kunstfreunde Erkner e.V.“ blickte auf 25 Jahre aktiver Arbeit zurück und feierte das mit der Ausstellung „Connection“. Werke von Ewa Ratajczyk aus Polen und Karen Patten Orr aus Schottland zeugen von weitgehenden lebendigen Kontakten des Vereins über Ländergrenzen hinweg.

• In der DRK-Kita Knirpsenhausen im Hohenbinder Weg gibt es großen Unmut der Eltern bezüglich der Essensqualität und hoher Beitragsnachzahlungen. Der Vorstandsvorsitzende des Kreisverbandes des Roten Kreuzes Klaus Bachmayer entschuldigte sich und will den Kita-Ausschuss einberufen.

• Erkner plant 2018 folgende Investitionen für Bauarbeiten: Erweiterung und Umbau der Kita Knirpsenhausen – 2,1 Millionen Euro; Stellflächen für Radler und Autofahrer, moderne Busbahnsteige am Bahnhof – 1,2 Mio €; Neugestaltung des Grundschulhofes – 900 000 €; Ausbau der Buchhorster Str. – 685 000 €; radfreundlicherer Umbau der südlichen Friedrichstraße, Neubau einer Bushaltestelle in der Neu Zittauer Straße (Schulwegsicherung) – 300 000 €; Aufbau für ein Feuerwehrfahrzeug – 3000 000 €.

• Die stellvertretende Bürgermeisterin Kristina Althaus verlässt mit 63 Jahren das Rathaus. Sie leitete einst die Bereiche Handel und Versorgung, später das Sozialamt und lange Jahre das Ordnungsamt.

• Der Heimatverein lud zur ersten Veranstaltung im neuen Jahr ein und machte traditionell die Ersterwähnung Erkners zum Thema. Sie jährte sich am 28. Januar zum 439. Mal.