Kümmels Anzeiger 03/17

Zeittafel Erkner 2017

Es geschah vor ... Jahren

770: Anno 1247 wurden in einer Urkunde die slawischen Flurbezeichnungen „wlokene“ und „lökenitz“ (Flakensee und Löcknitz) erwähnt.

360: Im Rüdersdorfer Kirchenbuch sind u.a. eingetragen: 1657 „Heydeläufer Andreß Lehmann aus dem Erkenau“; 1677 Christian Barnikow, Heydeläufer aus dem Erkenau; 1682 Hermann Gabriel, Fischer aus dem Erkenow; 1702 Peter Michael Barnikens aufn Erkner.

305: Friedrich II. wurde am 24. Januar 1712 in Berlin geboren; ab 1740 bis zum Tod 1786 König von Preußen („der Große“ oder „Alter Fritz“). Seine Wirtschafts- und Siedlungspolitik förderte nicht zuletzt die Entwicklung Erkners. - „Auf dem Erkner“ entstand 1712 an der neuen Postlinie Berlin-Frankfurt eine Posthalterei.

300: Am 18.11.1717 wird Martin Friedrich Knoblauch geboren, der um 1750 mehrfach in unserer Region wegen Landvermessungen und der Ansiedlung der Kolonisten weilte. Er plante u.a. den Bretterschen Graben und war ab 1765 Bauinspektor in Frankfurt/O., wo er z.B. 1777/78 das Hauptgebäude des heutigen Kleist-Museums schuf.

270: 1747 übertrug König Friedrich II. seinem u.a. für Wirtschaft und Verkehr zuständigen Minister Samuel v. Marschall auch das Kolonistenwesen, also die Anwerbung und Ansiedlung „ausländischer“ Kolonisten. Er hatte auch Grundbesitz „auf dem Erkner“.

265: Die landwirtschaftliche Nutzung unserer Gegend wurde 1752 durch Anlegung einer Maulbeerbaum-Plantage („Seidenbauetablissement“) und des Bretterschen Grabens intensiviert.

235: 1782 tauchte die Wohnstätte „Alte Hausstelle“ erstmals in einer Urkunde auf.

205: 1812 wurden in der Rüdersdorfer Heide die sieben Wohnplätze von Erkner (bis 1889 inoffizielle Bezeichnung) zum Heidedistrict I. Zum Heidedistrict II gehörte Spreeau und Grünheide zum Heidedistrict III.

200: 1817 wird das Amt Rüdersdorf, zu dem das spätere Erkner gehörte, aus dem Kreis Oberbarnim in den Kreis Niederbarnim eingegliedert.

195: 1822 lebten von den 63 registrierten Familien im I. Heidedistrict mindestens 31 von der Schifffahrt.

175: Mit der Eröffnung der Berlin-Frankfurter (später Niederschlesisch-Märkischen) Eisenbahn erhielt Erkner 1842 einen Haltepunkt und 1846 das erste Bahnhofsgebäude.

170: Für 20 Erkneraner Kinder begann der Schulunterricht 1847 erstmals im Scheunenhaus des Gutsbesitzers Beust. 1854 errichtete man das erste Schulhaus.

160: Ab 1857 wurde im ersten Schulhaus Erkners (erbaut 1854) der evangelische Gottesdienst abgehalten.

155: Am 15. November 1862 wurde Gerhart Hauptmann in Obersalzbrunn geboren. Von 1885-89 wohnte er mit seiner Familie in Erkner.

150: 1867 hatte Erkner 810 Einwohner. - Ab Ostern unterrichtete der neue Lehrer Schelck ca. 160 Schüler im einzigen Klassenraum des Schulhauses.

145: 1872 entstanden ein Schulverein und eine Schützengilde. - Die Kreisordnung vom 13.12.1872 (gültig ab 1874) für die östlichen Provinzen Preußens, einschließlich Brandenburgs, brachte auch für Erkner drei wesentliche Neuerungen: endgültige Übergabe der Polizeigewalt an einen Staatsbeamten (Amtsvorsteher), Einrichtung des Amtsbezirks Erkner und die Wählbarkeit des Gemeindevorstandes.

140: 1877 gründete Hermann Spindler mit jungen Schützen den Männer-Turnverein.

135: 1882 begannen die Bauarbeiten für die Chausseen u.a. nach Altlandsberg und Neu Zittau. - Eine Pferde-Omnibuslinie verband Erkner mit Kalkberge/Rüdersdorf. - Eröffnung der Stadtbahn als erste Bahnverbindung durch das Zentrum Berlins.

130: 1887 entstanden in Erkner Gerhart Hauptmanns Werke „Fasching“ und „Bahnwärter Thiel“ mit klaren Bezügen zu unserem  Ort. Hauptmanns zweiter Sohn Eckart wird in Erkner geboren.

125: 1892 wurde Erkner nach der preußischen Baupolizeiordnung in die Landhauszone rund um die Hauptstadt Berlin einbezogen. - 1892 konstituierte sich in der Theerproductenfabrik ein „Arbeiterausschuss“.

120: Nach 1½-jähriger Bauzeit wurde am 24.10.1897 die evangelische Genezarethkirche eingeweiht.

115: 1902 wurden separate Vorortgleise zwischen Schlesischer Bhf. (heute Ostbhf.) und Erkner in Betrieb genommen und in Erkner das neue Bahnhofsgebäude und die Unterführung in der Bahnhofstraße fertiggestellt. Auf der Löcknitz fuhren erstmals Ausflugsdampfer.

111: 1906 waren Bebauungspläne für ein künftiges Villenviertel zwischen Bahnhof und Woltersdorf in Bearbeitung (Bahnhofsiedlung). - Auf dem Grundstück der ehemalige Schiffbauerei Bauer wurde an der Uferstraße die Villa „Weiße Burg“ erbaut (2005 abgerissen).

110: L.H. Baekeland erfand 1907 die Phenolharz-Pressmassen („Bakelite“), die ab 1909/10 in Erkner weltweit erstmals industriell produziert wurden. - An der Berliner Straße etablierte man ein neues Postgebäude, an der Chaussee nach Neu Zittau das Schützenhaus.

105: 1912 zählte Erkner 4100 Einwohner. - Eine Turnhalle komplettierte die Gemeindeschule. - Gerhart Hauptmann erhielt den Nobelpreis für Literatur.

100: 1917 waren auch in Erkner immer mehr Gefallene zu beklagen (im 1. Weltkrieg fielen über 130 Mitbürger). Die Hungersnot sollten Kohlrüben und Dörrgemüse mildern („Kohlrübenwinter“). - Mitte des Jahres wurde der Flakensteg (damals „Weddigensteg“) fertiggestellt, die offizielle Abnahme und Übergabe an die Gemeinde erfolgte aber erst Anfang 1918.

95: 1922 formierte sich in Erkner eine Arbeiter-Samariterkolonne.

90: Im Juli 1927 wurden die Reichsbannerleute Karl Tietz und Richard Wollank Opfer politischer Morde. - 1927 fand die Einweihung des Sportplatzes statt.

85: 1932 feierten Erkners Katholiken die erste Messe in der neuen St. Bonifatius-Kirche.

80: 1937 erfolgten der Bau der Rütgers-Siedlung an der Woltersdorfer Landstraße sowie der Anschluss Erkners an die Autobahn.

75: Nach der Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942 deportierten die Nationalsozialisten auch mehrere jüdische Bürger Erkners (darunter Behinderte aus dem Heim Gottesschutz) in KZ. An das Schicksal verfolgter Mitbürger erinnern in der Stadt zahlreiche „Stolpersteine“.

70: 1947 bezog die Berufsschule eine Baracke in der heutigen G.-Hauptmann-Straße 1.

65: 1952 sicherte eine Gemeinschaftsaktion den Wiederaufbau des kommunalen Warmbades. - An der Jahnpromenade richtete man eine Turnhalle ein.

60: 1957 wurden im Ortszentrum das Lichtspieltheater „Vorwärts“ und ein Feierabendheim mit 50 Plätzen eröffnet, ein AWG-Wohnblock bezogen und eine G.-Hauptmann-Gedenktafel enthüllt.

55: 1962 entstanden ein Gewoba-Block in der Hessenwinkler Straße und eine Pflegestation im Feierabendheim. - Bernd Rühle leitete ehrenamtlich die erweiterte G.-Hauptmann-Gedenkstätte. - Im Rathauspark fand das erste Sommerfest statt.

50: 1967 richtete die HO in der Bahnhofstraße eine Baracke als Großraum-Verkaufsstelle her. Fleischwaren gab es in zwei verstaatlichten Objekten in der Karl-Marx-Straße.

45: 1972 zählte Erkner 9.144 Einwohner. - In der POS am Rund (ab 1973 „Feliks E. Dzierzynski“) begann der Unterricht.

40: 1977 wurden für den überfälligen Neuaufbau des Ortszentrums die provisorischen Nachkriegsbauten abgerissen, Handwerksbetriebe und Läden verlagert. - Der Männerchor erhielt den Titel „Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv der DDR“.

30: Am 15. November 1987 öffnete in der restaurierten früheren Lassenschen Villa zum 125. Geburtstag des Dichters das Gerhart Hauptmann-Museum seine Pforten. - Im Jahr 1987 war Erkner letztmals (seit 1984) größte Landgemeinde der DDR mit 12.593 Einwohnern (Stand 31. Dezember).

25: Am 1. Januar 1992 nahm Joachim Schulze (SPD) seine Tätigkeit als Bürgermeister auf. - In der Woltersdorfer Landstraße etablierte sich ein Büro- und Einkaufszentrum. - Neben dem Teilgymnasium Erkner fungierten seit 1992 die POS J. R. Becher als Realschule (seit 2015 MORUS-Oberschule) und die POS Erkner-Mitte als Grundschule (seit 2004 „Löcknitz-Grundschule“). - Das neue Gemeindewappen mit einem stilisierten Maulbeerbaum wurde bestätigt.

20: Neue Wohnungen entstanden 1997 u.a. in den Seepassagen, an der Woltersdorfer Landstraße sowie im Heim Gottesschutz. - Auf dem ehemaligen Teerwerkgelände begann man einen Park- und Bushalteplatz anzulegen und eine Mehrzweckhalle zu errichten. - Am 30. Mai zählte Erkner 12.006 Einwohner. 726 Gewerbebetriebe waren im Ort registriert. - Zum Tag des offenen Denkmals wurde im Heimatmuseum das 1. Kolonistenfest ausgerichtet.

15: 2002 begannen die Investitionsmaßnahmen für die Bahnunterführung Fürstenwalder Straße, für den Umbau des Rathauses und für das evangelische Generationenhaus „oikos“. Fertiggestellt wurden u.a. neue Fuß- und Radwege in der Friedrichstraße und die Verlängerung des Bahnsteigs für den RE1. - Am 6. Mai gingen die Amtsgeschäfte von Bürgermeister J. Schulze an seinen am 24. Februar gewählten Nachfolger Jochen Kirsch (SPD) über. - Beim 10. Heimatfest übergab die C. Bechstein AG den restaurierten Konzertflügel, für den auf Initiative des Heimatvereins 35.000 DM Spendengelder zusammenkamen. Dr. Rühle wurde in das Ehrenbuch der Stadt Erkner eingetragen. - Im Mai feierte der Ruderverein „Wasserfreunde Erkner“ hundertjähriges Bestehen.

10: In der „Erkneraner Erklärung“ bekräftigten die Stadtverordneten, dass Erkner „eine Stadt der Toleranz, der Mitmenschlichkeit und der guten Nachbarschaft ist und bleibt“. - Mit dem Eintrag in das Ehrenbuch würdigte die Stadt Erkner den Bürgermeister von Goluchów, Marek Zdunek, für die Festigung der Partnerschaft. - Im Juli 2007 stufte die Planungskonferenz Berlin/Brandenburg die Stadt Erkner als Mittelzentrum ein. - Nahe der Flakenfließbrücke wurde Ende März der Grundstein für ein Altenpflegeheim des DRK gelegt. - Dem Fußballverein Erkner 1920 ist der Aufstieg in die
Landesliga gelungen. - Zum Jahresende rollt der Verkehr über die neue L.H. Baekeland-Brücke über das Flakenfließ. Kurz zuvor wurde die neue Brücke in der Seestraße freigegeben. Der schadhafte Flakensteg musste demontiert werden. - Nach über 100 Jahren in Betrieb beseitigt ein Abrissbagger den nicht mehr benötigten Güterbahnhof.

5: Seit dem 1. August 2012 bietet die neue Kita am Flakenseeweg („Wasserwichtel“) Platz für 120 Kinder. - Erkners Ehrenbürger Dr. Bernd Rühle übergab im Juni die Leitung des von ihm aufgebauten heimatkundlichen Archivs an Frank Retzlaff. - Am 27. September wurde die erstmalig vergebene Ehrenurkunde der Stadt Erkner an Joachim Schulze überreicht. - Im Oktober gründete sich der „Förderverein Flakensteg“. - Georg Petrick, Erkners langjähriger Friedhofsverwalter, lud  am 27. Oktober erstmals zur Friedhofsführung ein. - Die Stadtverordneten stimmten am 4. Dezember mehrheitlich für den Beinamen „Gerhart-Hauptmann-Stadt“. - Nach vierjähriger Bauzeit wurde am 19. Dezember der runderneuerte Bahnhof Erkner feierlich eröffnet. - Am 31. Dezember 2012 lebten in Erkner 11.438 Einwohner und damit erstmals seit 1997 wieder mehr als am vorhergehenden Jahresende.

Quelle: Stadtarchiv Erkner; Auswahl:
H.W. Schulz und F. Retzlaff


Erkner im Pressespiegel 2016

Dezember 2016

• Die Auslastung des Sportzentrums Erkner ist 2016 weiter gestiegen. Insgesamt 51 Kinder und Erwachsenen-Sportgruppen nutzen die Anlagen.

• Unter dem Titel „Engagiert für Erkner“ wurde die erste der geplanten Gedenktafeln am alten Spritzenhaus in der Rudolf-Breitscheid-Straße angebracht. Sie ehrt den Gründer der Freiwilligen Feuerwehr, den Klempnermeister Herman Spindler (1848-1922). Der umtriebige Neuerkneraner gründete 1877 bereits den Männerturnverein und wirkte viele Jahre aktiv in der Kirchen- und Gemeindevertretung mit. Seine Urenkelin Ingrid Käthner nahm an dem feierlichen Akt teil. In einem der vom Heimatverein herausgegebenen Erkneraner Hefte kann man über Spindlers Engagement Genaueres erfahren.

• Erkner hat nun ein Gerhart-Hauptmann-Stadt-Logo. Mit ihm wird sich der Ort auf Werbematerialien präsentieren. Es zeigt 3 verschiedenfarbige Blätter und den Schriftzug: Erkner Gerhart-Hauptmann-Stadt.

• Das Bildungszentrum in der Seestraße lud zu seinem beliebten Weihnachtsmarkt ein.

• Der Verein 425 Erkner veranstaltete im Bürgersaal seine dritte Weihnachtsmatinee.

• Zum dritten Advent erklang in der Genezareth-Kirche das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Es wird alle sieben Jahre als ökumenisches Chorprojekt mit der Kantorei Berlin-Marzahn aufgeführt.

• Die Gesellschaft für Arbeit und Soziales bedankte sich bei ihren ehrenamtlichen Helfern mit einer Veranstaltung auf der Kegelbahn im Sportzentrum der Stadt.

• Verkehrsministerin Kathrin Schneider übergab Erkner 765 000 Euro Fördermittel aus dem kommunalen Infrastrukturprogramm für die Umgestaltung des Bahnhofumfeldes.

• Fast 300 Besucher erfreuten sich an der in der Stadthalle durchgeführten Weihnachtsgala der Turner der SG Chemie Erkner.

• Die Polizei ließ die Videoüberwachung am Bahnhofvorplatz abbauen. Das Innenministerium hatte 2015 beschlossen, sie einzustellen, weil der Platz nicht mehr zu den Kriminalitätsschwerpunkten zählt.